Mr. Right oder Herr Griffbereit?

Wenn die letzte feste Beziehung in so weite Ferne gerückt ist, dass du das Gefühl hast, sie hätte in einem früheren Leben stattgefunden, kannst du schon mal auf komische Gedanken kommen. Zum Beispiel auf den: Es ist besser, mit jemanden, irgendjemandem zusammen zu sein als mit niemandem. Und den: Es muss ja nicht unbedingt der Traummann sein, Kompromisse muss man doch sowieso in jeder Beziehung machen. Es würde schon reichen, wenn er einigermaßen zu mir passt und ich ihn gut leiden kann.

Allen, die jetzt sagen, ja klar, genau so ist es, und dabei an ihren Eheringen drehen, sei ihr Frieden gegönnt.

Doch denen, die auf der Suche sind, möchte ich raten: Haltet nicht Ausschau nach Jemandem, sondern nach dem Richtigen. Mit Jemandem, der nicht der Richtige ist, zusammen zu sein, macht die Einsamkeit größer als allein zu bleiben.

Die Glücklichen, die schon einmal einen Menschen von Herzen geliebt haben und zurück geliebt worden sind, wissen wie es sich richtig anfühlt. Da ist eigentlich ganz klar, dass irgendetwas anderes auf Dauer nicht akzeptabel ist.

Aber, hey, wenn du dir eben nicht mehr so ganz sicher bist, ob dein letzter Freund tatsächlich real war oder ob du ihn nicht gerade mit diesem gut aussehenden Neurochirurgen aus der neuen Ärzteserie verwechselst, solltest du dir keine Vorwürfe machen, wenn du das zwischenzeitlich mal vergisst.

Versuche dich zu erinnern. Und nicht nur mit dem Kopf, sondern mit allem, was du hast. Denn wenn es dir wieder eingefallen ist, hilft die Erinnerung beim Warten.

4 Antworten zu “Mr. Right oder Herr Griffbereit?

  1. …ich war vor kurzen mit einer Freundin im Urlaub, die, als das Gespräch auf ihre Beziehung kam, welche in meinen Augen nicht harmonisch läuft, sagte:“Warum soll ich mich trennen? Ich bin doch nicht unglücklich…?“ An dem Punkt ist mir klar geworden, das die Erwartungshaltung, die man an eine Beziehung hat auch ein ganz großes Stück dafür verantwortlich ist, wie glücklich man in einer Beziehung ist…
    Lowerd expectations….

    Ich bin zurzeit mit meinem Leben allein zufrieden, ich will nicht sagen glücklich, aber zufrieden…

    Ich brauche also niemanden um nicht unglücklich zu sein…

    das schaffe ich auch allein, ich brauche jemanden um glücklich zu sein…

    In diesem Sinne stimme ich dir voll und ganz zu…

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  2. Weißt du noch, wie du mir immer auf den A-B gesprochen hast, nur, damit ich nicht nach Hause komme und allein bin? Es waren lange Monologe, über dich und deinen Tag, über dich und deine zwei Daumen. Weil du die immer so hässlich fandest und dir das immer nur beim Telefonieren auffiel. Oder du hast mir von den Mustern deiner Socken erzählt, weil du immer neue kauftest, wenn dir langweilig war.

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  3. @ All

    Ein Text, der das Glück einer Beziehung zeigt:

    Du liegst auf meinem Bett. Ich schaue dir beim Schlafen zu und kann deinen Atem hören. Die Fensterscheiben sind beschlagen.
    Doch ist es kalt. Liege hier neben dir, und schaue dich an. Nur, um mich zu vergewissern, dass du da bist. Deine Hand liegt auf meinem Bauch, hast versucht, mich an dich zu drücken, habe mich jedoch nicht geregt. Wollte nicht in deine Arme, an deinen Mund, an deine Seite. Hatte Angst, ich würde verlieren. Hatte Angst, ich würde einschlafen, ohne dich weiter anzusehen.

    Deine Augen sind geschlossen, du kannst mich nicht sehen. Habe schreckliche Angst, dich einmal zu verlieren, jetzt, wo ich dich gerade bei mir habe. Habe Angst davor, den soeben erklommenen Berg hinab zu fallen. Und am Ende doch nur noch ein zertrampeltes Nichts unter deinen Füßen zu sein. Du weißt nicht, was ich über dich denken mag. Ich habe es dir nie gesagt. Ich habe auch nicht vor, dir irgendwann einmal zu sagen, dass du lebenswert für mich bist.

    Jetzt weiß ich, was es bedeutet, den Verstand zu verlieren. Am Boden zu liegen und vergeblich um Zeit zu betteln. Zeit, für einige Dinge, die nicht gesagt wurden. Zeit, um dir beim Schlafen zu zusehen. Zeit, um mir ein Bild von dir zu machen.
    Meine Hand streicht über dein Gesicht. Ich habe dir niemals gesagt, wie schön du eigentlich bist. Dass ich am liebsten aus allem an dir ein Lied schreiben würde. Dass ich jetzt sofort ein Foto von dir machen möchte, so, wie du da liegst. Mit der Hand auf meinem Bauch, den Augen geschlossen und dem Kopf zur Seite. Und niemand deine Welt stören kann.

    Nicht einmal ich.

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  4. @ Anna-Maria, dein zweiter Text

    Als ich deinen Text gelesen habe, musste ich an einen bestimmten Menschen denken, vor allem wegen der Atmosphäre und der Gefühle, die du mit deinen Worten bei mir erzeugt hast. Er war nicht Mr. Right, obwohl ich mir das eine Zeit lang gewünscht hatte. Er war aber auch nicht ein klassischer Herr Griffbereit. Ich konnte aus der Beziehung jedenfalls eine ganze Menge mitnehmen.

    Was ich nicht verstehe, ist, warum als Überschrift da steht „das Glück einer Beziehung“. Die Erzählerin ist voller Angst und scheint nicht wirklich zu der Person, die neben ihr liegt, durchzukommen. Glück trotz der schrecklichen Angst?

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