Mein Leben besteht im Moment nahezu ausschließlich aus Veränderung und Stress – sowohl arbeitstechnisch als auch privat.
Die Liste ist lang; fangen wir im Job an: Viele wichtige Kollegen verlassen die Firma; mein eigenes Arbeitspensum und der Leistungsdruck sind dadurch so hoch wie nie; anderen Kollegen geht es ganz genauso; gleichzeitig müssen wir unsere Arbeitsabläufe grundsätzlich an die neue Lage anpassen; und selbstverständlich ist es auch ein persönlicher Verlust, der emotional verarbeitet werden will, wenn jemand nach Jahren enger Zusammenarbeit geht.
Privat geht es auch rund: Meine Mitbewohnerin zieht aus; diverser Orga-Kram, Entrümpeln und Möbel-Tragen stehen also an. Im Sommer zieht dann mein Freund ein. Das ist natürlich klasse; wir können die Wohnung neu gestalten und es uns richtig schön machen, aber auch dadurch entsteht Stress, wenn auch positiver.
In Summe führt die Situation zu schlechtem Schlaf, schwankender Stimmung und der Unfähigkeit zu entspannen. Der Job hat sich in meinem Kopf so breit gemacht, dass für andere Dinge kaum Platz ist; meine Kreativität ist gelähmt; meine Zuversicht weitgehend ausgeschöpft. Manchmal würde ich am liebsten weglaufen und nie mehr wiederkommen.
Aber ich bleibe und gebe mein Bestes. Warum? Sicher auch aus Pflichtbewusstsein und persönlichem Ehrgeiz. Das ist aber nicht alles. Zwei weitere Dinge kommen dazu.
Erstens: die Menschen, mit denen ich arbeite. Es ist immer wieder eine Freude, gemeinsam im Team ein hervorragendes Ergebnis zu schaffen. Und zu merken, dass diese Ergebnisse im Lauf der Zeit immer besser und einzigartiger werden. Das klingt vielleicht hochtrabend – aber ich empfinde das tatsächlich so. Es tut auch gut, wenn Kollegen, die nicht direkt mit mir im Team arbeiten, ein offenes Ohr für meine Sorgen und Nöte haben. Auch ganz wichtig: sich der Unterstützung der Chefs sicher sein zu können. Glücklicherweise ist auch das gegeben. Zu den tollen Leuten im Job gesellen sich sehr liebe Menschen im Privatleben, die mir Geborgenheit und Stärke und Ablenkung geben – ohne sie wäre ich aufgeschmissen.
Zweitens: die Einsicht, dass die Situation Gelegenheit zur Weiterentwicklung bietet. Veränderung birgt immer die Chance zur Verbesserung. Eingefahrene Handlungsweisen können hinterfragt und neu ausgerichtet werden. Und auf einer persönlichen Ebene: An die eigenen Grenzen zu gehen und auch einmal darüber hinaus, macht bewusst, wo man steht und was man kann. Frei nach dem Motto „was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, wächst man daran auch. Ich weiß aber, dass ich die Grenzen gerade zu dauerhaft überschreite und werde mir Mühe geben, einen Gang zurück zu schalten.
Mein Fazit, frei nach Alanis Morissette (… was würde ich nur ohne sie tun): Eine harte Zeit grade, und da muss ich durch, aber letzten Endes ist alles fein.
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