Archiv der Kategorie: Postkarte der Woche

Postkarte der Woche (53/2020)

Diese Postkarte hat mir vor zehn Jahren ein damaliger Kollege zum Abschied geschenkt, als ich Job und Firma wechselte. Heute möchte ich mich mit dieser Postkarte vom Jahr 2020 verabschieden und wünsche uns allen viel Glück beim Neuanfang 2021!

Postkarte der Woche (52/2020)

„Johannes der Täufer“ ist eines meiner liebsten Gemälde von Leonardo da Vinci. Ein dunkles Bild, nur Johannes‘ Gesicht, die rechte Schulterpartie und der rechte Arm sind beleuchtet. Das Antlitz ist zart, androgyn; das Lächeln, die Augen geheimnisvoll – meint es der Heilige gut mit uns oder verbirgt sich Dämonisches hinter dieser Sanftheit? Weist seine rechte Hand den Getauften, den Gläubigen den Weg zum Himmel? Oder will er uns in die Irre führen?

Von dieser Ambiguität rührt meine Faszination für das Werk her. Zu sehen ist es im Louvre und da fast alle Besucher vor der Mona Lisa kleben, kann man in aller Ruhe darin versinken.

P.S.: Meine aktuelle Deutung am Ende dieses seltsamen Jahres: Johannes will uns Gutes, er zeigt an, in welche Richtung es 2021 gehen wird: Aufwärts.

Postkarte der Woche (51/2020)

Am 26.12.2004 um 07:58 Ortszeit ereignet sich ein unterseeisches Erdbeben mit Epizentrum etwa 85 km vor der Nordwestküste Sumatras. Die vom Beben ausgelösten Tsunamis überrollen die Küsten des Indischen Ozeans und nehmen etwa 230.000 Menschen das Leben.

Andie Arndt widmet ihren Debütroman „Im Schatten der Welle“ all jenen, die im Tsunami 2004 umkamen, den Verschwundenen und denen, die sie liebten.

Die Hauptfigur des Romans, Herlina – Journalistin und Deutsch-Indonesierin – kehrt nach vielen Jahren nur widerwillig in ihre indonesische Heimat zurück, der Schmerz über den Tod der Mutter sitzt tief. Doch bald kommt Herlina einem Korruptionsskandal auf die Spur, in den auch ihr Bruder verwickelt zu sein scheint. Andie Arndt erzählt eine gleichzeitig packende und berührende Geschichte, die aktuelle Themen wie ökologische Ausbeutung und Bestechlichkeit aufgreift und den Opfern der Katastrophe von 2004 eine Stimme gibt. Erhältlich bei Books on Demand.

Postkarte der Woche (50/2020)

Heute beenden wir unsere Spurensuche nach Frauenfiguren in Kunst und Kultur. Mythologische, allegorische, naturwissenschaftliche und alltägliche Frauendarstellungen sind uns begegnet. Zum Abschluss eine luftig-leichte Frau, geheimnisvoll, in sich versunken inmitten zarter Blüten im Garten der Poesie. Geschaffen von der dänischen Illustratorin Toril Snerle Bækmark, gefunden von mir in einem Café in Kopenhagen im August 2008.

Postkarte der Woche (49/2020)

Letzte Woche sahen wir eine Frau als Anführerin (wenn auch nur als Allegorie), heute sind die Rollen wieder klassisch verteilt. Christian Schads Gemälde „Operation“ von 1929 zeigt einen männlichen Operateur, die Frauen sind beobachtend-helfend.

Laut Statistik der Bundesärztekammer waren in Deutschland zum 31.12.2019 von den 38.766 berufstätigen Chirurgen 8.419 Frauen (also knapp 22%). Der Frauenanteil bei allen berufstätigen Ärzten liegt bei ca. 48%.

Postkarte der Woche (48/2020)

Am 27. Juli 1830 erhebt sich die Pariser Bevölkerung als Reaktion auf die Politik Karls X., der die Vorherrschaft des Adels durchsetzen und damit die Zustände von vor 1789 wiederherstellen will. Drei Tage dauern die Barrikadenkämpfe, es gibt Tote auf beiden Seiten, in der Folge werden die Bourbonen gestürzt, das Bürgertum übernimmt wieder die Macht in einem liberaleren Königreich.

Eugène Delacroix malt noch im selben Jahr ein monumentales Bild dazu: La Liberté guidant le peuple. Die Freiheit führt das Volk, als Marianne, die Nationalfigur der Französischen Republik, mit der Freiheitsmütze der Jakobiner auf dem Kopf, einem Gewehr in der linken und der Tricolore in der rechten Hand, Busen und Füße bar. Nun denn: Vive la France!

Postkarte der Woche (47/2020)

Diese Woche treffen wir auf Emmy Noether, eine bedeutende Mathematikerin, geboren 1882 in Erlangen. 1919 habilitierte sie als erste Frau in Deutschland in Mathematik – der Weg dahin war steinig, wir können es uns denken. Wikipedia kennt die Fakten.

Vor einem Jahr hatte ich Gelegenheit, mich im E-Werk Erlangen auf Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether zu begeben (Danke, Hanna!), eine Produktion des portraittheater wien. Der Verein portraitiert herausragende Frauen mit kreativen Ausdrucksformen des Schauspiels und Films.

Postkarte der Woche (46/2020)

Von der meistdargestellten Frau zur meistbesuchten Frau in der Kunst: La Gioconda, die Mona Lisa. Um sie vor Vandalismus und Diebstahl zu schützen, ist sie hinter Panzerglas ausgestellt. Das Gemälde ist weniger groß (77 x 53 cm) als ich es mir vorgestellt hatte. Viel Gedrängel herrschte vor der geheimnisvollen Dame, so dass ich mir lieber die anderen fantastischen da Vincis im Louvre angeschaut habe, vor denen keiner stand…

Im Moment gibt es natürlich kein Gedrängel, der Louvre ist wegen Covid-19 geschlossen. Was sich die Portraits wohl einander zuwispern, jetzt, wo sie auch tags ganz unter sich sind?

Postkarte der Woche (45/2020)

Sie ist wahrscheinlich die meistdargestellte Frau in Kunst und Kultur überhaupt: Maria, die heilige Jungfrau und Muttergottes. Zur Feier des Tages gibt es gleich drei Postkarten mit Maria: als nährende Mutter, als Beschützerin und mit dem Einhorn als Symbol der Reinheit und Unschuld.

Mit dem katholischen Glauben habe ich nicht viel am Hut, aber zu Maria pflege ich ein persönlich geprägtes Verhältnis, nachzulesen hier: Glaube und Vertrauen.

Postkarte der Woche (44/2020)

Von der griechischen Mythologie zurück in die reale Welt, allerdings nicht in die Gegenwart, sondern ins Jahr 1913. Aus diesem Jahr stammt August Mackes Gemälde „Promenade“, ein harmonisches Bild mit kräftigen Farben, Männer und Frauen beim Müßiggang festhaltend.

1913 ist auch das Jahr, in dem Emily Davison beim Epsom Derby auf die Rennbahn läuft, vom Pferd des englischen Königs überrannt und schwer verletzt wird und vier Tage später stirbt. Emily Davison kämpfte für das Frauenwahlrecht und es ist zu vermuten, dass sie mit ihrer radikalen Aktion die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Forderungen der Suffragetten lenken wollte. 1918 verabschiedete das britische Parlament (ebenso das deutsche) das Wahlrecht für Frauen.

Wie August Macke zum Frauenwahlrecht stand, weiß ich nicht – erlebt hat er es jedenfalls nicht mehr. Er fiel im September 1914 in der Champagne, mit nur 27 Jahren.