Monatsarchiv: April 2017

Im Café

Ich blättere in der Tageszeitung und nippe an meinem Tee. Der Kellner erzählt seiner Kollegin in gut hörbarer Lautstärke: Mein Bekannter, ein sportlicher Typ. Neulich fühlte er sich nicht wohl. Ging früher von der Arbeit nach Hause. Am nächsten Morgen fanden sie ihn tot im Hausflur. Schrecklich zurzeit. So viele Leute, die ich kenne und die dazu noch jünger sind als ich, sterben. Ganz plötzlich.

Mit einem vollen Tablett geht er an mir vorbei, serviert Kaffee zwei Tische weiter. Rasch winke ich seine Kollegin heran und bezahle.

Kalenderspruch der Woche (17/2017)

Uns ist nicht immer klar, worin Taktgefühl sich äußert. Aber wir merken, wenn es fehlt.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916)

Passend zu „100 Tage Trump“, finde ich.

Kalenderspruch der Woche (16/2017) – Nachtrag

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
Franz Kafka (1883 – 1924)

Kalenderspruch der Woche (15/2017)

Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin (1882 – 1948)

Auf der Hochzeitsfeier

Die Tante der Braut:
Vegetarisches Buffet. Nicht zu fassen! Dabei hätte ich über die Hinterhuberin einen super Preis für Braten und Lendchen bekommen. Seit über 20 Jahren kommt die Hinterhuberin zu mir in den Salon. Lässt sich die Dauerwelle nur von mir legen. Was soll ich der bloß erzählen, wenn sie fragt, wie die Hochzeit meiner Nichte war? Denise wollte sich ja nicht mal von mir frisieren lassen für den schönsten Tag in ihrem Leben. Trägt die Haare offen! Das Blumenarrangement ist auch gewöhnungsbedürftig. Sonnenblumen und Lavendel in Töpfchen auf den Tischen. Und keine kirchliche Trauung, nur Standesamt. Was soll ich nur sagen, wenn die Leute im Salon fragen?

Wenn mein Rolfi später einmal heiratet, läuft das anders! Ach, mein Rolfi. Ganz verträumt schaut er wieder in die Gegend. Mein Kleiner. Ein ganz Romantischer ist das. Für den finde ich später schon die Richtige. Jedenfalls nicht so eine wie Denise. Die war als Kind schon seltsam. So still. Kein Instrument, in keinem Verein. Ihr Mann ist ja auch so ein Studierter. Aus der Stadt.

Immerhin, der Sekt schmeckt. Oh, schon wieder leer…

Hallo, Fräulein, noch ein Glas bitte!

 

Der Cousin der Braut:
Alles verloren, alles vorbei. Denise verheiratet. Gebt mir ein offenes Grab, in das ich mich stürzen kann, um meine Qualen zu beenden!

Warum hat Denise mein Werben nicht erhört? Immer nur ausgelacht hat sie mich, wenn ich ihr meine Liebe erklärte. Dabei dürfen Cousin und Cousine heiraten, das ist ganz legal! Nur noch ein Jahr und acht Monate bis ich volljährig bin. Dann hätte unserem Glück nichts mehr im Wege gestanden…

Schickt einen Sturm, der die Sonne verdunkelt, der das Licht verschluckt, der die Welt verschlingt – und mich gleich mit! Denise verheiratet. Alles verloren, alles vorbei.

Immerhin lässt meine Mutter mich Sekt trinken. Oh, schon wieder leer…

Hallo, Fräulein, noch ein Glas bitte!

Kalenderspruch der Woche (14/2017)

Die Fröhlichkeit des Geistes ist ein Zeichen seiner Stärke.
Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882)

ABC-Unsinn

Zum 1. April ein wenig Unsinn, aber schön der Alphabet-Reihe nach!

Am Berliner Charlottenburger Damm essen fünf grüne, hüpfende, irrsinnig johlende Kobolde leckere Maultaschen. Nebenan: Ohrenbetäubender Porsche-Auspuff, quietschende Reifen, Sirenen, Tatütata, ungebremste Verbrecherjagd. Wohin? X-beliebig! Yo! Zappenduster.