Brockhaus der Woche (31/2018)

Die griechische Vorsilbe „eu“ bedeutet wohl-, gut. Sie macht sogar aus dem möglicherweise bedrohlichen Dämonismus etwas grundsätzlich Erfreuliches.

Eudämonismus der, die Lehre, nach der alles menschl. Handeln durch das Streben nach der (unterschiedlich definierten) Glückseligkeit (Eudämonie) bestimmt wird. Sokrates, Platon, Aristoteles sahen die Erfüllung in einem tugendhaften Leben. Andere dagegen (Epikur, J. Locke u.a.) strebten das Erleben von Lust im Sinne von Schmerzlosigkeit und Seelenruhe an (Hedonismus). Der individuelle (individualist.) E. setzte allein das Glück des Einzelnen als Maßstab; zugleich entwickelte sich der Gedanke, dass das Glück für andere gefunden werden sollte (F. Hutcheson). Aus diesem Sozial-E. entwickelte sich der Utilitarismus (J. Bentham, J.S. Mill).

Und hier noch etwas mehr zu Epikur.

Epikur (grch. Epikuros), grch. Philosoph, *Samos 341 v. Chr., †Athen 271 v. Chr., als Haupt der von ihm 306 gegr. Philosophenschule. Der Kern der Philosophie E.s ist die Ethik (Naturerkenntnis ist lediglich Mittel), ihr Ziel, durch richtiges Denken ein glückseliges Leben zu gewinnen. Der Maßstab der Wahrheit ist die sinnl. Wahrnehmung, auf die sich auch alle Vernunfterkenntnis aufbaut. Wahre Glückseligkeit (Eudämonie) als Wesen des Sittlichen sei nicht durch grobe Sinnenlust, sondern nur durch weise Abwägung des Genusses, durch Selbstbeherrschung, Tugend, Gerechtigkeit erreichbar. Ihre höchste Form sei die unerschütterl. Ruhe der Seele (Ataraxie). E.s Lehre wurde oft zum Hedonismus vergröbert.

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