Malerei der Woche (10/2022)

Um 1508 schuf der Venezianer Giorgione ein bemerkenswertes Gemälde. „Das Gewitter“ ist eines der ersten Bilder, in dem die Landschaft um ihrer selbst willen dargestellt wird, der Mensch ist Teil des Naturganzen. Giorgione verzichtet auf eine strenge Zentralperspektive und harte Konturlinien, die Gebäude und Figuren werden durch den Wechsel von Licht und Schatten vor dem gewitterschweren Himmel fein modelliert.

Es bleibt rätselhaft, wer die Personen auf dem Bild sind. Adam und Eva, aber auch Venus und Mars wurden vermutet. Infrarotaufnahmen haben gezeigt, dass vor dem Hirten ursprünglich noch eine zweite, sitzende Frau zu sehen war, die sich im Fluss wusch. Solche nachträglichen Übermalungen sind typisch für Giorgiones Werke. Wie so oft liegt der Reiz hier gerade in der Uneindeutigkeit, die der Phantasie viel Raum lässt.

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