Monatsarchiv: Februar 2023

Aufmunterung der Woche (08/2023)

„Das Fräulein stand am Meere“ von Heinrich Heine lässt mich immer wieder schmunzeln, egal, wie oft ich es lese.

Das Fräulein stand am Meere

Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.

Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.

Südtirol-Haikus (4 von 7)

6 Von der Plätzwiese zum Strudelkopf

Almwiesenkühe
Dolomitenrundumsicht
Weltkriegsruinen

7 Damwildgehege beim Hotel Trenker

Fell und Augen braun
Bewegungen anmutig
Vorsichtig und flink

Aufmunterung der Woche (07/2023)

Eine Woche Wohlfühlurlaub in einem kleinen Ort nahe Kufstein liegt hinter mir. Die Pause und ich konnten viel Zeit miteinander verbringen.

Pause
Die Pause braucht mich
um sich zu sammeln
verstohlen
hol ich aus ihrer
entzündlichen Stille
den Funken

Rose Ausländer

Aufmunterung der Woche (06/2023)

Was für ein herrliches Leben hatte ich! Ich wünschte nur, ich hätte es früher bemerkt.

Colette

Das Zitat der französischen Schriftstellerin Colette (1873-1954) lädt uns ein, immer einmal wieder inne zu halten und zu reflektieren: Wie ist es in meinem Leben gerade? Was macht mich zufrieden und glücklich – und woran spüre ich das? Was gefällt mir nicht? Kann ich es ändern und wie kann ich das angehen? Oder muss ich mich damit abfinden und Frieden schließen?

Colettes Lebenslauf auf Wikipedia spricht auf jedem Fall für ein sehr bewegtes und produktives Leben – und macht neugierig auf ihre Werke.

Aufmunterung der Woche (05/2023)

Letzte Woche ist mein VHS-Literaturkurs für dieses Semester zu Ende gegangen. Wir haben unter anderem Tove Ditlevsen gelesen. Ihre autofiktionale Kopenhagen-Trilogie erzählt von ihrer Kindheit in den 1920ern im ärmlichen Arbeitermilieu, ihrem Weg zur anerkannten Schriftstellerin und ihrer Medikamentensucht, die sie nicht dauerhaft besiegen kann. Ditlevsen fesselt durch ihren treffsicheren Blick, unsentimentalen Ton und außergewöhnliche Bilder. Die Trilogie ist keine Weichspül-Belletristik, dennoch fühle ich mich als Leserin von ihr reich beschenkt.

Die Autorin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Ilma Rakusa hat es folgendermaßen formuliert:

Ich halte es in der heutigen Zeit für ein wunderbares und notwendiges Privileg, sich mit Literatur zu beschäftigen. Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung…, der Schönheit, die ich schwebende Vieldeutigkeit genannt habe. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht.