Monatsarchiv: Oktober 2011

Blasen sind zum Platzen da

Heute auf dem Heimweg habe ich aus dem Augenwinkel dieses Bild im Aufmacher einer Tageszeitung wahrgenommen. Vor Übelkeit wäre ich beinahe vom Fahrrad gekippt.

Ich hänge ziemlich an meinem eigenen Wohlstand, aber manchmal wünschte ich, die Blase würde endlich platzen.

Ein klassisches Meisterstück: Night of Hunters von Tori Amos

„Night of Hunters“ erzählt die Geschichte einer Nacht. Sie beginnt mit dem Bruch einer Liebe und endet damit, dass die verlassene Frau sich selbst wiederfindet. Inspiriert sind die Songs von klassischen Komponisten wie Chopin, Schubert oder Bach. Für Pop-gewohnte Ohren wie meine dadurch noch herausfordernder als andere Alben von Tori Amos. Nach dem dritten oder vierten Durchgang habe ich mich verliebt und seitdem höre ich Night of Hunters fast jeden Tag – selbst wenn die CD nicht läuft.

Empfehlen würde ich Night of Hunters allen Menschen, die bereits einen Zugang zu Tori Amos‘ Musik gefunden haben und die mit der keltischen Mythenwelt etwas anfangen können. Abraten würde ich allen anderen.

Zug ohne Zeit

Lederbezogene Sitzbänke, bequem gepolstert. Schummriges Licht in den Abteilen. Fein gedeckte Tische im Speisewagen. Die Gesellschaft ist vergnügt. Champagner, Kaviar, Zigarren. Gewichtige Männergespräche, leichtes Frauenlachen.

Im Rhythmus der Lokomotive zieht die Landschaft vorbei. Schneebedeckte Gipfel, unergründliche Seen, verwunschene Wälder. Niemand drinnen bemerkt sie. Es wird Nacht und Tag und wieder Nacht. Niemand drinnen sieht auf die Uhr. Die Zeit steht still. Und der Zug fährt weiter, immer weiter.

In einem kleinen Bahnhof am Rand der Welt steht ein Junge. Er sieht auf die Uhr. Gleich wird er kommen. Jeden Tag kommt er um die gleiche Zeit, pünktlich auf die Minute. Der Junge hört den Pfiff der Lok, bevor der Zug um die Kurve biegt. Ohne langsamer zu werden fährt er in den Bahnhof. Der Junge sieht die Menschen in den beleuchteten Waggons.

Da ist auch wieder das kleine Mädchen. Als Einzige schaut sie zum Fenster hinaus. Sie sieht traurig aus. Der Junge weiß nicht, ob sie ihn sehen kann. Und schon ist der Zug vorbeigefahren. Der Junge bleibt stehen, bis die Dämmerung die roten Rücklichter verschluckt hat. Dann macht er sich auf den Weg nach Hause. Wie immer fragt er sich, ob er heute seinen Eltern oder seinem Bruder von dem Zug erzählen soll. Würden sie ihm glauben?

Eines jedenfalls ist sicher: Morgen wird er wieder zum Bahnhof kommen. Und vielleicht findet er dann endlich den Mut, dem Mädchen zuzuwinken.

Dürer-Haus Nürnberg: Die Hausherrin gibt sich die Ehre

Ein zänkisches Weib soll sie gewesen sein, und nur am Gelde interessiert. Außergewöhnlich gebildet für ihre Zeit war sie zweifelsohne. Lesen, Schreiben, Rechnen konnte sie, führte die Bücher und Geschäfte für ihren Mann Albrecht. Die Rede ist von Agnes Dürer.

500 Jahre nach ihrem Tod wird Agnes im Dürer-Haus zu Nürnberg zu neuem Leben erweckt – in Gestalt einer Schauspielerin in historischem Gewand samt Schlüsselbund und Hausfrauenhaube.

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