Monatsarchiv: März 2014

Ein bisschen wie Monty Python: „The Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson

Überdreht, skurril und komisch bis zur Albernheit. Der Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale hält, was der Trailer verspricht.

Eine grotesk-lustige Geschichte vor vergnüglich herausgeputzter Kulisse mit einer hochkarätigen Besetzung, der man die Freude an diesem Kunststück anmerkt.

Wer einen tieferen Sinn sucht, könnte enttäuscht werden. Vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall gilt: Entspannt zurücklehnen und einfach mit auf die Reise nehmen lassen. Eine Reise in eine vergangene Welt, die es so nie gegeben hat und an die man dennoch mit einem Schmunzeln bereitwillig glaubt.

Leicht genommen

Ein Blick auf die Armbanduhr. Schon kurz vor Neun. Jetzt aber schnell! Den Rucksack mit Laptop geschultert, den Fahrradschlüssel geschnappt, los geht’s! Draußen nieselt der Novemberregen. Handschuhe und Schal sind auf der Kommode liegen geblieben.

Ohne nach links und rechts zu sehen mit Tempo auf die Straße. Die scharfe Bremsung des VW Golf bleibt unbemerkt.

Es ist doch ein wenig frisch, also: Hände in die Jackentaschen. Auch die Kurven werden freihändig gefahren. Handzeichen sind ohnehin nicht im Repertoire.

Die Fahrradampel springt auf Rot, gleich fährt der Bus an. Anstatt zu halten: ein kräftiger Tritt in die Pedale. Gerade noch geschafft!

An den Fahrradständern sind leider nur noch ganz hinten Plätze frei. Schon Viertel nach Neun. Jetzt aber schnell!

Auf halbem Weg ins Büro der siedendheiße Gedanke: Das Rad ist nicht abgeschlossen! Kurzes Überlegen. Dann: Schulterzucken. Wird schon nichts passieren.

Jenseits der Moral: „Die Abenteuer des Joel Spazierer“ von Michael Köhlmeier

Ein 650 Seiten dicker Wälzer mit einer irrwitzigen Lebensgeschichte. Joel Spazierer erlebt Abenteuer für fünf Romane.

Einige Beispiele: Als Kind flieht er aus dem kommunistischen Ungarn nach Österreich, und das zweimal. Er wird entführt und lernt dabei, wie man einen Pass fälscht. Er ist gern gesehener Gast in einer reichen Geschäftsfamilie und wird zum Mörder. Er wandert in den Knast, dealt mit Drogen und mordet wieder. Er bittet um Asyl in der DDR und macht von dort Stippvisiten nach Paris, New York und die Sowjetunion.

Joels Geschichte ist vollgepackt wie das Schicksal einer Seifenopern-Figur und insofern eher nicht realistisch. Das ist meiner Meinung nach gewollt und macht überhaupt nichts. Zimperlich geht es nicht zu; der Leser sollte also etwas vertragen.

Der Protagonist ist kriminell und ohne Reue. Gängige Moralvorstellungen bedeuten ihm nichts. Er lügt, betrügt und blendet. Und erntet dafür oft Anerkennung und Bewunderung. Er muss allerdings auch einstecken und das erträgt er ebenso gelassen wie er seine Taten begeht.

Das Erstaunliche: Joel ist sympathisch. Man mag ihn. Wie kommt das? Vielleicht, weil er weder prahlt noch jammert. Vielleicht, weil man seine Verlorenheit nachempfinden kann. Oder vielleicht, weil er in dem einen Fall, in dem er echte Verantwortung für eine andere Person übernimmt, scheitert und man mit ihm fühlt.

Einziger Kritikpunkt: Das Buch ist nicht chronologisch aufgebaut und das macht es manchmal schwer, sich zu orientieren. Was ist bereits passiert und was wird später passieren? Das ist ein bisschen störend, mindert den Genuss aber nicht wesentlich.

Galerie

Wie ein Bild von Bob Ross: der Lautersee bei Mittenwald

Diese Galerie enthält 23 Fotos.

Wer nach Ruhe und Natur in perfekter Postkartenidylle sucht, der ist am Lautersee bei Mittenwald goldrichtig. Von dem kleinen See aus hat man einen wunderbaren Blick auf das Karwendelgebirge. In direkter Umgebung gibt es viele Spazier- und Wanderwege, zum Beispiel … Weiterlesen