Normalerweise arbeite ich in einem Büro. In einem Großraumbüro, mit Kolleginnen und Kollegen, die ich mag und schätze. Wir gehen oft gemeinsam Mittagessen oder plaudern kurz in der Kaffeeküche. Seit Mitte März arbeite ich zu Hause, glücklicherweise in einem ruhigen, schönen Zimmer und die Technik tut. Zudem bin ich in vielen online-Meetings mit den Kollegen, der Kontakt besteht also fort.
Mein bisher gewohntes soziales Arbeitsumfeld vermisse ich trotzdem. Allerdings habe ich – intuitiv, ohne konkreten Plan – einige Sachen in mein Home Office integriert, die mich an frühere Gegebenheiten und Lebensabschnitte erinnern.
Notizen mache ich mit Bleistift und Markierungen mit Buntstift – das war zuletzt im Studium so. Nach langer Zeit im Schrank benutze ich wieder regelmäßig die Tasse des Forschungsprojekts, in dem ich vor 20 Jahren als HiWi gearbeitet habe. Der Untersetzer für die Tasse kommt aus Polen, das Geschenk einer polnischen Kollegin aus einem früheren Job – der Untersetzer harrte die letzten Jahre in der dunklen Schublade aus. Und weil ich während der Arbeit weder Jogginghose noch meine schicke Kleidung tragen will, kommen nun Klamotten wieder zum Zug, die eher hinten im Schrank lagen. So zum Beispiel eine braune Cordhose, die ich 2005 oder 2006 gekauft habe. Die sitzt um die Hüften zwar enger als früher, aber sie passt noch!
Mein Geist ist erfreut, mein Herz gewärmt! Das „neue Normal“ ist also nicht nur schlecht.



