Autorin der Woche (02/2021)

Lydia Davis, 1947 in Massachusetts geboren, ist eine Meisterin der kurzen Prosa. Ihre kürzesten Texte sind gerade mal eine Zeile lang; dann handelt es sich um Flash Fiction (oder Kürzestgeschichten im Deutschen).

Davis wirft schonungslose Blicke auf die Beziehungen zwischen Männern und Frauen, zwischen Eltern und (erwachsenen) Kindern und von Frauen zu sich selbst. Diese Blicke enthalten oft eine stattliche Portion Neurotizismus und Depressivität, aber kaum ein Augenzwinkern. Wohl deswegen war es keine Liebe auf den ersten Blick zwischen Davis‘ Texten und mir. Ihre Storys wären mit Ironie und Humor natürlich spaßiger und angenehmer für die Lesenden. Aber ganz offensichtlich sollen sie das nicht sein. Davis analysiert und formuliert messerscharf. Man sollte gut gelaunt sein, wenn man Lydia Davis liest – dann sind ihre Texte ein bissiges Vergnügen.

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