Der Begriff Paragone bezeichnet den Wettstreit der Künste untereinander vornehmlich im Italien der Renaissance. Es galt, je nach Standpunkt, Argumente für oder wider die Überlegenheit der einen über die andere Gattung zu finden. Ein Argument für die Überlegenheit der Skulptur über die Malerei war, dass Erstere eine dreidimensionale Darstellung erlaubt, während Letztere auf die Zweidimensionalität der Leinwand beschränkt bleibt. Den Beweis, dass auch in der Malerei eine plastische Darstellung möglich ist, erbrachte das „Bildnis eines Mannes in Rüstung“ von Giovanni Girolamo Savoldo durch all seine anatomisch korrekten Verkürzungen und Spiegelungen. Der Abgebildete neigt sich uns über einen Tisch entgegen, zugleich sehen wir ihn reflektiert in zwei Spiegeln sowie in dem metallisch-glänzenden Rüstungsteil, das auf dem Tisch liegt.
