Was die Klassiker der deutschen Literatur angeht, bin ich ziemlich unbewandert. Aus der Schulzeit hab ich irgendwie nicht viel mitgenommen. Vielleicht ist es ohnehin besser, die schwerere Kost erst in reiferen Jahren – und vor allem freiwillig – anzugehen… 🙂
„Buddenbrooks: Verfall einer Familie“ erzählt über vier Generationen hinweg die Geschichte der wohlhabenden Kaufmannsfamilie Buddenbrook zu Lübeck. Und diese Geschichte ist sehr spannend und interessant: gesellschaftlich, psychologisch, historisch.
Zugegeben: die nicht ganz moderne Sprache ist gewöhnungsbedürftig, aber nach einigen Seiten macht es richtig Spaß. Ich habe mich oft über Wortwahl und Satzbau gefreut.
Am meisten beeindruckt mich jedoch, wie meisterhaft Thomas Mann seine Figuren zum Leben erweckt hat. Das äußerliche Erscheinungsbild (Aussehen, Kleidung, Statur, Haltung, Mimik, Gestik, sprachliche Besonderheiten) wird genau so beschrieben, dass der Leser Rückschlüsse auf Charaktereigenschaften, Motive und das zu erwartende Verhalten ziehen kann. Die prägnantesten Eigenschaften werden häufig wiederholt.
Die Figuren werden so auf sehr elegante Weise plastisch, authentisch und einzigartig. Oben drauf packt Thomas Mann noch eine große Portion Ironie und Humor.
Wer jetzt neugierig geworden ist und gut 750 Seiten nicht scheut, für den erfüllt sich bei der Lektüre bestimmt der im Buch mehrfach wiederkehrende Wunsch: „Sei glöcklich, du gutes Kend!“
Und wer mehr über das Werk wissen will, dem sei die sehr umfangreiche und übersichtliche Wikipedia-Seite empfohlen: http://de.wikipedia.org/wiki/Buddenbrooks