Feuilletonist Florian Illies versammelt in seinem Buch „1913 – Der Sommer des Jahrhunderts“ seine Auswahl an Persönlichkeiten der damaligen Kulturgeschichte und erzählt anekdotisch Monat für Monat, wer wann was mit wem geplant und getrieben, gelitten und geschrieben, getrunken und gestritten, gemalt und gejagt, komponiert und aufgeführt, veröffentlicht und ausgestellt, diskutiert und rationalisiert hat.
Wer eine wissenschaftliche Geschichtsabhandlung des Jahres vor Ausbruch des ersten Weltkriegs sucht, wird von „1913“ enttäuscht sein. Wer sich der Zeit des Umbruchs hingegen leichten Fußes von der schöngeistigen Seite nähern möchte, wird glücklich fündig.
„1913“ ist ein schillerndes Lesebuch, das schmunzeln und staunen lässt und zum Nachdenken anregt – auch über die Parallelen zu unserer Gegenwart.
P.S.: Obwohl ich nicht gänzlich ungebildet bin, konnte ich einige der Protagonisten nur ganz grob einordnen und von manchen hatte ich noch nie gehört. Das tut der Lesefreude aber keinen Abbruch. Im Gegenteil, in diesem Fall ist Bildung tatsächlich unterhaltsam.