„Unschuld“ von Dea Loher am Theater Erlangen

Kurze Episoden mit sehr unterschiedlichen Protagonisten drehen sich um die Themen Schuld, Verantwortung und Vergebung.

Da ist beispielsweise die zuckerkranke Frau Zucker, die sich ihr leeres Leben rückblickend mit Fantasiegeschichten füllt. Ihre schwermütige Tochter Rosa wird nicht glücklicher, als die Mutter sich bei ihr und ihrem Mann Franz einquartiert. Franz muss feststellen, dass er nur tote Menschen wirklich berühren kann; da kommt der neue Job als Leichenwäscher gelegen.

Die illegalen Flüchtlinge Fadoul und Elisio sehen mit an, wie eine Frau im Meer ertrinkt. Eigentlich wollen sie helfen, tun es aber nicht. Aus Angst vor den Behörden, dem eigenen Ertrinken, dem Nasswerden?

Die verzweifelnde Philosophin sucht in der Unberechenbarkeit der Welt einen Halt. Die blinde Absolut tanzt nackt in einer Hafenbar. Die kinderlose Frau Habersatt bittet um Vergebung für Taten von Tätern, die ihr Sohn hätten sein können.

Wer hat sich schuldig gemacht? Ist überhaupt jemand ohne Schuld? Tragen alle Menschen Verantwortung? Für sich selbst? Auch für andere? Darf jeder auf Vergebung hoffen?

Die einzelnen Geschichten sind spannend und berührend. Im Verlauf werden einige von ihnen miteinander verknüpft. Eine perfekte Synthese am Ende fehlt, vielleicht ist diese auch gar nicht gewollt. „Unschuld“ ist in jedem Fall ein sehenswertes Stück mit Charakteren, die im Gedächtnis bleiben, und deren Schicksale zum Nachdenken anregen – auch über eigene Schuld und Verantwortung.

Zwei Vorstellungen kommen noch: am 30.06. und 01.07.2015. Info und Karten auf der Website des Theaters Erlangen.

Zum Reinschauen ein Trailer auf YouTube:

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