Monatsarchiv: November 2018

Brockhaus der Woche (48/2018)

Jetzt in der Vorweihnachtszeit kommt sie sicher vermehrt zum Einsatz. Ich schwärme das ganze Jahr über für sie…

Vanille [va’nilje; frz., aus span. vainilla „kleine Schote“] die (Vanilla), Gattung der trop. Orchideen, Lianen mit Luftwurzeln, fleischigen Blättern und schotenartigen Früchten. Die Früchte der Echten V. (Vanilla planifolia) werden vor der Reife geerntet und getrocknet. Der darin enthaltene Milchsaft verwandelt sich beim Reifen durch Fermentation in eine schwarzbraune Masse von intensivem Duft; Verwendung in der Lebensmittelind., Likörfabrikation und Parfümerie.

Schon die Azteken erfreuten sich an der Vanilleschote, die sie zum Verfeinern ihrer Kakaogetränke verwendeten. Auch die Europäer lernten sie schätzen, nachdem sie Amerika und damit eine Reihe neuer Gewürze entdeckt hatten. Lange Zeit hindurch versuchten sie freilich vergeblich, die Vanille außerhalb ihres Herkunftslandes Mexiko zu kultivieren. Man wusste damals nämlich nicht, dass die Ausbildung der Schoten von der Befruchtung durch eine ganz bestimmte Bienenart abhängt. Ohne die ging es nicht.
Erst als man die manuelle Befruchtung entwickelt hatte, konnte man den Vanilleanbau auch auf andere tropische Länder auszuweiten. Besonders verbreitet hat sich diese Kultur zum Beispiel auf Madagaskar.

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Foto: Von Sunil Elias – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4640782

Brockhaus der Woche (47/2018)

Buchstabe U bringt uns in die alte ägyptische Kultur.

Uschebti [ägypt.] das, kleine mumiengestaltige Figuren, die die Ägypter seit dem Mittleren Reich ihren Toten mitgaben. Die aus Fayence, Ton, Holz oder Stein gearbeiteten U. sind als Abbild des Verstorbenen gestaltet und sollen ihn im Jenseits vertreten, wenn er dort zur Arbeit aufgerufen wird.

Wäre doch gar nicht so übel, wenn es Uschebtis auch für Lebende gäbe!

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Bild: CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=652340

Brockhaus der Woche (46/2018)

Eine große Anhängerin der Astrologie bin ich nicht. Laut chinesischem Horoskop bin ich im Jahr des Tigers geboren. Und das gefällt mir schon, denn der Tiger ist ein faszinierendes und kraftvolles Tier, vor dem man besser Respekt haben sollte. Was sagt der Brockhaus zum Tiger?

Tiger [grch. aus pers.] (Panthera tigris), mit maximal 2,8 m Körperlänge und fast 300 kg Körpergewicht die größte, sehr kräftige Großkatze in versch. Biotopen SW- bis O-Asiens (einschließlich der Sundainseln); Kopf rundlich; Schwanzlänge 60-95 cm; Färbung blass rötlich gelb bis rotbraun mit schwarzen Querstreifen; Einzelgänger. Beutetiere sind v.a. Huftiere. – Man unterscheidet acht Unterarten, darunter der Sibir. T. (Amur-Ussuri-Gebiet; größte T.-Unterart), Insel-T. (Sammelbez. für die auf den Sundainseln vorkommenden Sumatra-T., bis 170 cm Körperlänge, Java-T., fast ausgerottet, und Bali-T., vermutlich ausgerottet) und Königs-T. (Bengal. T., in Vorder- und Hinterindien, etwa 2 m lang).

Elif Shafak: The revolutionary power of diverse thought

Populisten mögen keinen Pluralismus; mit Vielfältigkeit und Uneindeutigkeit können sie nicht umgehen. Stattdessen bestehen sie auf einfache Antworten, reduzieren auf Dualismen, teilen die Welt in zwei Lager: Wir und Die. Und oft: Wir gegen Die. Ängste, Neid und Misstrauen werden geschürt: Nur unter uns sind wir sicher!

Die türkische Schriftstellerin Elif Shafak sieht darin ein Zeichen unserer Zeit; in der Politik, aber auch in der Wissenschaft und Gesellschaften weltweit. In ihrem klugen TED Talk plädiert sie dafür, Komplexität nicht zu fürchten, sondern als Tor zu mehr Solidarität, Reichhaltigkeit und Freiheit für uns alle zu verstehen.

Vielfältig geht es auch in Shafaks Roman „Der Bonbonpalast“ aus dem Jahr 2002 zu. Der Bonbonpalast ist ein etwas heruntergekommenes Wohnhaus in Istanbul, in dem die unterschiedlichsten Bewohner zu Hause sind. Leichtfüßig und liebevoll schreibt Shafak, mit leuchtenden Farben, die ihr Licht in die Tiefe und auch Abgründe werfen.

Brockhaus der Woche (45/2018)

Am 30. November 1918 trat in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. Von alleine kam das nicht; die Erste Frauenbewegung hatte dafür gekämpft. In Großbritannien taten das die Suffragetten.

Suffragetten [vom lat. suffragium „Stimmrecht“], in Großbritannien die radikalen Kämpferinnen für die polit. Gleichberechtigung der Frau; sie selbst nannten sich Suffragistinnen. Die bekannteste Führerin war E. Pankhurst.

Die Forderung nach dem Stimmrecht der Frauen war ein zentrales Thema der britischen Frauenbewegung seit ihrer Entstehung in den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Mit der um 1900 von Emmeline Pankhurst und ihren Töchtern gegründeten Suffragettenbewegung radikalisierten sich die Kampfformen und verbreiterte sich die Massenbasis der britischen Stimmrechtsbewegung. Anders als die gemäßigte „National Union of Women’s Suffrage Societies“, deren Vertreterinnen sich Suffragistinnen nannten, setzten die Anhängerinnen der Familie Pankhurst zur Durchsetzung ihrer Ziele auf spektakuläre öffentliche Aktionen: Großdemonstrationen mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern zwischen 1908 und 1913, Hungerstreik, Steuerboykott und Gewalt gegen Sachen.

Brockhaus der Woche (44/2018)

Wenn ich einen sehe, freue ich mich wie ein kleines Kind. Für mich haben sie etwas hoffnungsfroh-magisches. Doch selbstverständlich sind sie physikalisch zu erklären – und das macht der Brockhaus.

Regenbogen, atmosphärisch-optische Erscheinung, die entsteht, wenn die im Rücken des Beobachters stehende Sonne eine vor ihm befindl. Regenwolke oder –wand bescheint. Der R. besteht aus einem in den Spektralfarben leuchtenden Bogen von etwa 42° Halbmesser und 1,5° Breite (Haupt-R.), oft auch noch aus einem zweiten, lichtschwächeren Bogen von 51° Halbmesser und 3° Breite (Neben-R.); zuweilen schließen sich sekundäre Bögen an. Der gemeinsame Mittelpunkt liegt auf der Verlängerung der Geraden, die die Sonne mit dem Auge des Beobachters verbindet. Beim Haupt-R. liegt Violett innen, Rot außen, beim Neben-R. umgekehrt. Der R. entsteht durch Brechung und Reflexion (einmalig Haupt-R., zweimalig Neben-R.) der Sonnenstrahlen in den einzelnen Regentropfen. Die beim Eintritt und Austritt der Strahlen stattfindende Brechung zerlegt das weiße Sonnenlicht in die Spektralfarben, die Reflexion lenkt die Strahlen in das Auge des Beobachters. Fast weiße R. (Tröpfchendurchmesser höchstens 0,05 mm) heißen auch Nebelbögen.

Brockhaus der Woche (43/2018) – Nachtrag

Quinta [lat. „die Fünfte“] die, früher die 2. Klasse des Gymnasiums (Zählung: die fünftletzte des bei Einführung 7-jährigen Gymnasiums); entspricht dem 6. Schuljahr.

Das sagt der Brockhaus zu „Quinta“. Quinta ist aber auch ein portugiesisches Wort für Bauernhof oder Weingut. Und die Quinta do Furão ist ein wunderbares Hotel im Norden Madeiras, wo wir die letzten beiden Wochen verbracht haben. Hier der Blick aus unserem Zimmer:

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