Rachel Cusk (1967 in Kanada geboren, lebt heute in Brighton) hat mit „Outline“ (2014, dt. 2016) einen außergewöhnlichen Roman geschrieben. Die Ich-Erzählerin, eine Schriftstellerin, reist im Sommer nach Athen, um dort einen Schreibkurs zu unterrichten. Auf dem Weg und vor Ort begegnen ihr verschiedene Menschen, die bereitwillig Geschichten und Dramen aus ihren Leben erzählen, und diese Gespräche gibt die Ich-Erzählerin zumeist in indirekter Rede wider. Eine Handlung im strengen Sinne gibt es nicht.
Das klingt vielleicht wenig aufregend, bietet jedoch einen ganz besonderen Reiz: die Personen und die Erzählerin selbst werden dadurch als Umriss, als Silhouette sichtbar – als Outline. Eine kunstvoll komponierte Erzählweise, die der Leserin viel Projektionsfläche lässt.