2011 habe ich den ersten Teil von Ulla Hahns autofiktionaler Tetralogie gelesen, „Das verborgene Wort“. Schon nach wenigen Seiten war ich mittendrin im Nachkriegskinderleben von Hilla Palm, der Tochter eines ungelernten Arbeiters, die früh ihre große Leidenschaft für Wörter und Sprache entdeckt. In den Folgebänden „Aufbruch“ und „Spiel der Zeit“ begleitete ich Hilla durch Schul- und Studienzeit; bangte, litt und lachte mit ihr und war sehr interessiert an ihrem kritischen Blick auf die 68er. Im letzten Buch der Reihe, „Wir werden erwartet“, durchlebte ich mit Hilla ihren zweiten großen Schicksalsschlag, sah, wie sie mit ihrer Familie nach und nach Frieden schließt und beobachtete, wie ihre Begeisterung für den Kommunismus entflammt und wieder erlischt.
Eine berührende und fesselnde Lebensgeschichte, einfühlsam und spannend erzählt – wenn auch an wenigen Stellen etwas langatmig (vornehmlich im dritten und vierten Band), das verzeiht man jedoch leicht.