Nach vier Nächten in Funchal wechselten wir unseren Standort von Süd nach Nord. Das Hotel Quinta do Furão liegt nahe Santana direkt an der Küste, umgeben von hauseigenen Weinbergen und Kräutergärten. Für alle, die Ruhe, Natur, einen spektakulären Blick aus dem Zimmer und hochqualitatives Essen schätzen, sind das Hotel und sein Restaurant allein schon eine Reise wert.
Selbstverständlich stehen im Restaurant die beiden Klassiker der madeirischen Küche auf der Karte: Espada, der schwarze Degenfisch, mit Banane in Maracuja-Sauce. Und Espetada, würzige Rindfleischstücke am Spieß gegrillt. Beides wärmstens zu empfehlen! Immer passend ist ein leicht gekühltes Gläschen Madeira-Wein, in der trockenen Variante als Aperitif und in einer süßeren zum Abschluss.
Der Ort Santana ist bekannt für seine traditionellen strohgedeckten Häuser (casas de colmo), die heutzutage fast ausschließlich als Fotomotiv für Touristen jeglicher Couleur dienen. Mit viel Geduld schafft man es, die Häuser ohne posierende Menschen zu fotografieren.
Aussichtsreich und anstrengend ist der Küstenweg von der Quinta in Richtung Ponta da São Jorge. Erst geht’s etwa 300 Meter runter… und auf dem Rückweg wieder rauf. Gut, dass in der Quinta gegen Abend frisch gebackene Kekse auf die Zimmer gebracht werden. Die zuckern erschöpfte Wanderer wieder auf.
Der Norden Madeiras ist rauer als der Süden: Hier weht der Wind, die Wellen sind wilder, Wolken ziehen durch, und es regnet etwas mehr.
Eine Fahrt an der Nordküste entlang sollte man nicht verpassen: Steile Klippen, zahlreiche Wasserfälle, üppig Blühendes und Grünendes sowie pittoreske verschlafene Dörfer sind gute Beute für die Kamera. Spaziergänge lohnen sich in São Vicente und Porto Moniz. Letzteres ist besonders beliebt bei Badegästen wegen der großen natürlichen Lavapools.
Die Schönheit der Natur und die Freundlichkeit der Madeirer sind unbestritten. Leider ebenso unbestritten sind die wirtschaftlichen und sozialen Probleme Portugals und damit auch Madeiras: Sehr niedrige Löhne, hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung junger Leute, Armutsgefahr bei Älteren. Auch im Urlaub, trotz Entspannung und Genuss, sollte man sich dieser Tatsachen bewusst sein.